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Blumen als Bienenweiden

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Man mag es bedauern, doch die Aufmerksamkeit der Menschen ist selten von Dauer. Insbesondere in unserem Medienzeitalter, in dem eine Nachricht nahezu im Stundenrhythmus die andere verdrängt. Ein gutes Beispiel für diese Entwicklung ist das Artensterben. Noch vor wenigen Jahren berichteten die Medien kontinuierlich über das weltweite Verschwinden insbesondere vieler Insektenarten. In Deutschland wurden die Wildbienen zu einem Symbol. In vielen Orten entstanden Initiativen zur Rettung der Bienen – oft unterstützt durch neue Gesetze der Landesparlamente.

Heute bestimmen der Ukraine-Krieg, die Inflation oder die weltweiten Lieferengpässe die Berichterstattung. Das Artensterben ist aus den Medien verschwunden, den Wildbienen wird kaum mehr Aufmerksamkeit zuteil. Doch das Problem ist natürlich nicht gelöst.

Daher haben auch in diesem Jahr die Blumengroßmärkte in Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Karlsruhe, Köln, Mannheim, Reutlingen und Ulm ihre vor mehreren Jahren ins Leben gerufene Bieneninitiative weitergeführt. Gekauft wurden 100.000 Samentütchen mit einer eigens für Bienenweiden zusammengestellten Blumenmischung.

Wie in der Vergangenheit werden die Samentütchen von den Blumengroßmärkten an ihre Kunden weitergereicht. In den Blumengeschäften, Garten-Centern und auf den Wochenmärkten gehen die Tütchen dann kostenlos an die Verbraucher. Mit der höflichen Bitte, denn Blumensamen an geeigneten Stellen auszubringen und so Bienenweiden entstehen zu lassen. Ein einfacher, aber sehr effektiver Weg, dem Bienensterben Paroli zu bieten.

Hinzu kommt natürlich, dass die regional orientierten Blumenerzeuger gerade jetzt im Hochsommer durch die Produktion der Sommerblumen automatisch dafür sorgen, dass die Bienen in den entsprechenden Regionen mit Nahrung versorgt werden. Aus Sicht des Artenerhalts sind Blumenwiesen natürlich etwas gänzlich anderes als etwa Rapsfelder, die ganz nett aussehen, doch den Bienenvölkern nicht helfen. Bevor die Blumen also von den Floristen angeboten werden und später in den Vasen der Konsumenten für viel Freude sorgen, haben sie schon ihren Teil zum Artenschutz beigetragen.

Foto: Rainer Obermeyer, BGM Ulm